Interreligiöses Friedensgebet auf der altonale

11. Juni 2018 | Aleviten | Bahá’í | Buddhisten | Hindus | Juden | Katholiken | Muslime | Protestanten - (Keine Kommentare)

(Foto v.l.n.r.: Dr. Fardjam Yazhari, Dede Mahsuni Ime, Rolf Peters, Imam Osman Celik, Bischöfin Kirsten Fehrs, Rabbiner Shmuel Havlin, Hojjat-ul-Islam Esmaeil Ansari, Pater Richard Nennstiel, Nils Clausen)

Erstmals hat auf der altonale, dem größten Straßenfest Norddeutschlands, ein interreligiöses Friedensgebet stattgefunden. Beteiligt an dem Gebet waren führende Vertreterinnen und Vertreter von Aleviten, Bahai, Buddhisten, Christen, Hindus, Juden und Muslimen. Die einstündige Veranstaltung enthielt auch musikalische Beiträge aus den Weltreligionen und wurde moderiert von Prof. Wolfram Weiße, dem früheren Leiter der „Akademie der Weltreligionen“ an der Universität Hamburg.

„Wir erheben unsere Hände zum Gebet, stellvertretend für die Religionsgemeinschaft dieser Stadt“, sagte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, die auch Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg ist. „Niemals wieder religiöse Begründung für Gemeinschaft und Hass. Niemals wieder Feindschaft gegen Andersgläubige, niemals wieder Antisemitismus. Der Kern unserer Religionen ist ein anderer: Demut, Liebe, Achtung vor dem Leben und der Schöpfung.“

Weitere Teilnehmer waren der Dede Mahsuni Ime (Aleviten), Dr. Fardjam Yazhari (Bahai), Nils Clausen (Buddhisten), Rolf Peters (Hindus), Rabbiner Shmuel Havlin (Juden), Pater Richard Nennstiel OP (katholische Christen), Hojjat-ul-Islam Esmaeil Ansari (schiitische Muslime), Imam Osman Celik (sunnitischen Muslime). Die Redner trugen religiöse Texte aus ihren Traditionen vor, etwa Koransuren, einen hebräischen Psalm oder Hindu-Gesänge zum Harmonium. Alle betonten, dass die Religionen entscheidend zum Frieden in der Stadt beitragen wollen. Die rund 400 Besucherinnen und Besucher applaudierten vielfach und stimmten auch mit ein in den Gesang „Dona nobis pacem“ („Gib uns Frieden“).

Nach dem Gebet schrieben die Teilnehmer Gebetsanliegen auf kleine Karten, die an weißen Ballons befestigt wurden. Auf ein Zeichen ließen sie die Ballons los, und somit wurden die Gebete symbolisch gen Himmel geschickt. Nach dem Gebet gab es die Möglichkeit zum Gespräch mit den Vertretern und Vertreterinnen der Religionsgemeinschaften.

Die altonale20 findet vom 1. bis 17. Juni 2018 in Hamburg-Altona statt. Das größte Straßenfest Norddeutschlands gibt es seit 20 Jahren. Es wird jährlich von mehr als einer halben Million Menschen besucht.

Veranstaltungs-Ankündigung

16. Januar 2018 | Aleviten - (Keine Kommentare)

Hrant Dink wurde am 19.Januar 2007 in Istanbul durch türkische Rechtsextremisten ermordet. Er war ein Freund der Aleviten und bemühte sich um den türkisch-armenischen Dialog und den Frieden. Wir wollen gemeinsam seiner gedenken.

Neuer Vorstand für Interreligiöses Forum Hamburg

21. Dezember 2017 | Interna - (Keine Kommentare)

Hamburg. Das Interreligiöse Forum Hamburg hat auf seiner jüngsten Sitzung am Mittwochabend (20. Dezember) turnusgemäß einen neuen Vorstand gewählt. Zur Vorsitzenden wurde erneut die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs (Evangelisch‐Lutherische Kirche in Norddeutschland) gewählt, die das Interreligiöse Forum seit 2015 leitet. Ihre Stellvertreter sind Mustafa Yoldas (Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg) und Landesrabbiner Shlomo Bistritzky (Jüdische Gemeinde in Hamburg).

Bischöfin Fehrs sagte auf der Sitzung, die im jüdischen Gemeindezentrum stattfand: „Das friedliche Miteinander der Religionen ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. Ich bin froh, dass wir in Hamburg so gut zusammenarbeiten. Wir sind verschieden, aber vereint in dem Willen, gemeinsam für das Wohl der Stadt zu wirken.“

Das Interreligiöse Forum Hamburg wurde zur Jahrtausendwende 2000 gegründet. Es wirken führende Vertreter folgender Religionsgemeinschaften und Institutionen mit: Alevitische Gemeinde, Bahà’i‐Gemeinden Hamburg, Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg, Katholische Kirche ‐
Erzbistum Hamburg, Evangelisch‐Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Hindus und Zentralrat der Inder, Jüdische Gemeinde in Hamburg, Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg sowie die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg.

Religionen erheben ihre Stimme für Frieden und Gerechtigkeit

28. Juni 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Interreligiöser Auftakt zum G-20-Gipfel

Am 7./8. Juli treffen sich Regierungschefs und Staatsoberhäupter aus aller Welt zum G-20-Gipfel in Hamburg. Sie wollen nach eigener Aussage die Globalisierung gerecht gestalten.
Nun sind Frieden und Gerechtigkeit auch zentrale Werte in allen Weltreligionen. Das Interreligiöse Forum Hamburg lädt daher dazu ein, am Vorabend des Gipfeltreffens gemeinsam ein Zeichen zu setzen: Aleviten, Bahai, Buddhisten, Christen, Hindus, Juden und Muslime wollen diese Anliegen aus Sicht ihrer Religionen aufnehmen und dafür beten. Dabei wirken die führenden Vertreterinnen und Vertreter der Hamburger Religionsgemeinschaften mit. Gemeinsam mit der Akademie der Weltreligionen laden wir Sie dazu ein am

Donnerstag, 6. Juli, 18.00 Uhr
Universität Hamburg (Hauptgebäude),
Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal B.

Anschließend wird es gegen 19.00 Uhr einen kleinen Empfang geben, auf dem wir miteinander ins Gespräch kommen können.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und grüßen herzlich,

 

Bischöfin Kirsten Fehrs
Vorsitzende Interreligiöses Forum

Prof. Dr. Wolfram Weiße
Leiter Akademie der Weltreligionen

Bürgermeister Scholz besuchte Interreligiöses Forum Hamburg

21. Februar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

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Hamburg. Das friedliche Zusammenleben der Religionen und die Beziehungen zwischen Stadt und Religionsgemeinschaften standen im Mittelpunkt einer Begegnung zwischen dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und den leitenden Vertretern der großen Hamburger Religionsgemeinschaften am Montagabend (20. Februar).

„Ich bin froh über das gute und friedliche Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Hamburg. Gerade beim Blick auf die Weltlage insgesamt ist das alles andere als selbstverständlich“, sagte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz. Gleiches gelte auch für das Verhältnis der Religionsgemeinschaften zum Staat. „Unser Staat ist religiös neutral, aber er setzt auf die Mitarbeit der Religionsgemeinschaften. Sie übernehmen, wie auch andere Akteure der Zivilgesellschaft, eine wichtige Rolle im Sozialbereich, in Bildung und Erziehung und in der öffentlichen Meinungsbildung. Auch dieses Zusammenwirken ist ein hohes Gut.“ Zugleich betonte Olaf Scholz den Wert der Religionsfreiheit: „Glaube und Gewissen sind durch das Grundgesetz besonders geschützt, aber zugleich muss sich jede Religionsgemeinschaft in einer freien Gesellschaft auch der öffentlichen Kritik stellen.“

Bischöfin Kirsten Fehrs, die derzeit den Vorsitz im Interreligiösen Forum inne hat, betonte, dass in den vergangenen Jahren viele Institutionen gewachsen seien, die zum guten Miteinander beitragen. „Ich freue mich sehr, dass der Erste Bürgermeister für das Gespräch mit den Religionsgemeinschaften offen ist. Hamburg gilt bundesweit als Vorbild im Interreligiösen Dialog. Dazu tragen neben dem Interreligiösen Forum auch die Akademie der Weltreligionen, die Staatsverträge und die enge Zusammenarbeit beim Religionsunterricht bei. Hinzu kommen zahllose Initiativen in den Stadtteilen. Wir werden auch künftig für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Religionen und Weltanschauungen einzutreten. Intoleranz und religiösen Extremismus lehnen wir ab. Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden.“

An dem Treffen, das im Gebäude des Ökumenischen Forums in der Hafencity stattfand, nahmen unter anderem teil: Bischöfin Kirsten Fehrs und Pastor Axel Matyba (Evangelisch-Lutherische Nordkirche), Landesrabbiner Shlomo Bistritzky (Jüdische Gemeinde), Dr. Mustafa Yoldas, Ayatollah Dr. Reza Ramezani und Burhan Dag (Schura – Rat der Islamischen Gemeinschaften), Monsignore Peter Mies und Pater Richard Nennstiel (Erzbistum (Hamburg), Ismail Kaplan (Alevitische Gemeinde), Nils Clausen, Oliver Petersen und Sung-Yon Lee (Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg), Rolf Peters (Hindus), Dr. Fardjam Yazhari und Roland Zimmel (Bahà’i -Gemeinden), Prof. Dr. Wolfram Weiße (Akademie der Weltreligionen).

Pressemitteilung

31. Januar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Staatsverträge sind wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog

Mit Sorge nimmt das Interreligiöse Forum Hamburg die gegenwärtige Diskussion um das Verhältnis zwischen Stadt und Religionsgemeinschaften auf. Ausgelöst u.a. durch politische Entwicklungen in der Türkei, die im Interreligiösen Forum kritisch diskutiert und von nicht wenigen auch als Gefährdung der Religionsfreiheit gesehen werden, erheben sich nun Stimmen, die Verträge zwischen Stadt und muslimischen Religionsgemeinschaften grundsätzlich infrage zu stellen.

Die Staatsverträge, welche die Freie und Hansestadt Hamburg in den vergangenen Jahren nicht nur mit der Nordkirche und dem Erzbistum Hamburg, sondern auch mit der Jüdischen Gemeinde, der Alevitschen Gemeinde und den drei islamischen Religionsgemeinschaften DITIB, Schura und VIKZ geschlossen hat, haben eine wichtige Doppelfunktion: Sie sind Anerkennung und Verpflichtung zugleich. Sie erkennen an, dass die Religion einen wertvollen Beitrag als Mittlerin zwischen unterschiedlichen Kulturen und Traditionen zu leisten vermag und erleichtern den Religionsgemeinschaften die Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie zeigen die verfassungsrechtliche Rolle der Kirchen und Religionsgemeinschaften auf und verpflichten sie zugleich auf die Grundwerte unserer Gesellschaft.

Daneben bieten gerade die Verträge das Instrumentarium, auftretende Probleme und Konflikte zu bearbeiten und zu lösen. Es ist daher aus unserer Sicht nicht konstruktiv, die Kündigung solcher Verträge ausgerechnet in einer Situation zu fordern, in der diese Form des institutionalisierten Dialogs dringend gebraucht wird. Als Interreligiöses Forum Hamburg appellieren wir daher an die politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, an den Staatsverträgen festzuhalten.

Gerade hier in Hamburg hat der Dialog der Religionsgemeinschaften untereinander und mit dem Staat zu einem bemerkenswerten und bundesweit beachteten friedlichen Zusammenleben beigetragen. Dieses Modell wurde immer von einem breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens getragen und sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

In diesem Geist haben wir Religionsgemeinschaften auch in unserer Neujahrsbotschaft 2017 bekräftigt: „Wir werden nicht aufhören, für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Menschen verschiedener Religion und Weltanschauung einzutreten. Wer Hass und Gewalt propagiert, hat keinen Platz in unseren Gemeinden. Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden.“ Daran werden wir weiter festhalten.

Im Interreligiösen Forum Hamburg wirken führende Vertreter folgender Religionsge-meinschaften und Institutionen mit: Alevitische Gemeinde, Bahà’i-Gemeinden Ham-burg, Buddhisten, Katholische Kirche – Erzbistum Hamburg, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Hindus und Zentralrat der Inder, Jüdische Gemeinde Hamburg, Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg sowie die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg.

Gemeinsam dem Frieden dienen

11. Januar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Neujahrsbotschaft des Interreligiösen Forums Hamburg

Zum neuen Jahr wünschen wir allen Menschen in Hamburg, Deutschland und weltweit Glück und Segen. Möge der Friede in die Herzen einziehen und mögen wir Erfüllung finden in der Liebe und Hilfsbereitschaft gegenüber allen Menschen.

Als Vertreter der großen Weltreligionen in Hamburg haben wir eine besondere Verantwortung, für ein friedliches Zusammenleben einzutreten. Dazu wollen wir 2017 mit dieser Erklärung erneut aufrufen.

  • Wir leben in einer Zeit, in der Terror und Kriege zunehmen. Viel zu viele Menschen sind 2016 und auch schon in den ersten Tagen des neuen Jahres durch Anschläge ums Leben gekommen – in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, aber auch in Deutschland und in Europa. Oft berufen die Gewalttäter sich auf die Religion.
     

    Demgegenüber sagen wir: Der Kern unseres Glaubens ist Förderung und Schutz des Lebens und nicht seine Zerstörung. Jede Religion will zum Frieden führen und nicht zur Gewalt. Wir wissen, dass die große Mehrheit der religiösen Menschen in dieser Stadt das genauso sieht. Wer Hass und Gewalt propagiert, hat keinen Platz in unseren Gemeinden. Wir selbst wollen nicht müde werden, immer wieder zum Frieden aufzurufen, zu beten und aktiv für ihn einzutreten.

  •  

  • Wir leben in einer Zeit, in der neben einer Stärkung von interreligiöser Verständigung die Intoleranz wächst. Es sinkt die Bereitschaft, sich mit Menschen anderer Auffassung, anderen Glaubens oder anderer Herkunft zu verständigen oder friedlich auseinanderzusetzen. Es gibt immer mehr Äußerungen, die von mangelndem Respekt anderen Religionen gegenüber zeugen. Bisweilen kommt es auch hier in Hamburg zu verbalen oder sogar tätlichen Angriffen auf Menschen, die religiösen Minderheiten angehören.
     

    Demgegenüber sagen wir: Jeder Mensch hat das Recht darauf, seine Meinung zu äußern, seinen Glauben zu leben, seine Religion zu wechseln oder ganz ohne Glauben zu leben. Dabei ist es wichtig, andere Religionen und Weltanschauungen zu achten sowie andere religiöse und weltanschauliche Positionen zu respektieren, und dabei auch die Rechte religiöser Minderheiten zu schützen. Wir werden nicht aufhören, für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen einzutreten.

  •  

  • Wir leben in einer Zeit der schnellen Bilder und Botschaften. Das verführt dazu, Vorurteile und Gerüchte zu verbreiten, andere Menschen oder Menschengruppen schlecht zu machen und Meinungen zu manipulieren. Populistische Parolen übertönen die differenzierte Debatte.

     

    Demgegenüber sagen wir: Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden. Wer andere Menschen pauschal verunglimpft, wird immer ein Klima der Angst und Gewalt befördern. Wir wollen im friedlichen Miteinander in dieser Stadt leben und unsere Kinder weiterhin im Geist dieser hanseatischen Toleranz und aktiver Nächstenliebe erziehen.

Hamburg, im Januar 2017

Interreligiöses Forum Hamburg

Interview mit Sung-Yon Lee, neues Mitglied des Interreligiösen Forums Hamburg

15. Juni 2016 | Buddhisten | Interna - (Keine Kommentare)

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  1. Frau Sung-Yon Lee, Sie sind ein neues Mitglied des Interreligiösen Forums. Erzählen Sie uns etwas über Ihren Hintergrund?

 

Ich bin in einer katholischen Familie in Korea aufgewachsen. 1963, nach dem Tod meiner damals vierjährigen Schwester hat sich meine Großmutter väterlicherseits, die mit uns wohnte und mich gelegentlich zum buddhistischen Tempel mitgenommen hatte, katholisch taufen lassen und danach nacheinander alle unserer Familienmitglieder. Ich glaube, dass die Not-Taufe meiner Schwester nur Sekunden vor ihrem Tod uns zutiefst geprägt hat. Ich war in der katholischen Kirche sehr engagiert, besonders in der Kathedrale von Seoul, aber gleichzeitig war ich auch sehr aktiv im evangelischen Mädchen-Chor, durch den ich viele protestantische Gemeinden und Pastoren kennen gelernt habe.

Auch die Jugend-Bewegung vom GEN und später Taizé haben mich sehr inspiriert. Meine ganze Familie war überhaupt sehr spirituell. Als ich dann nach Deutschland kam (1981), war ich bald in der katholischen Studenten-Gemeinde, wo ich auch meinen künftigen Mann kennen gelernt habe. Und ich war im engen Kontakt mit den Benediktinerinnen des Klosters Dinklage.

Schließlich bin ich zum Zen gelangt durch verschiedene Wege. Meine stärkste Inspiration war der moderne katholische Mystiker Thomas Merton, ein Trappisten-Mönch, der sich intensiv mit Taoismus und Zen auseinandergesetzt hatte. Auch einige Künstler des abstrakten Expressionismus, die vom Zen beeinflusst waren, haben mich sehr beeindruckt, so dass sich auch meine Malerei stark veränderte.

Seit dem Abschluss an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg (1987) habe ich fast 30 Jahre lang als freischaffende Künstlerin gearbeitet, bis ich 2006 der Kontemplativen Psychologie begegnet bin. Da hat sich mein Leben noch einmal gewandelt. Ernsthaft buddhistische Meditation zu praktizieren habe ich 1992 angefangen, als mein Vater in Korea sehr schwer erkrankt war. Nun arbeite ich überwiegend als Psychotherapeutin: ich versuche, die Kunst, buddhistische Praxis und Kommunikation miteinander zu vereinen. Das macht mich sehr lebendig.

 

  1. Was hat der Interreligiöse Dialog für eine Bedeutung für Sie?

 

Wie ich bereits erzählt habe, war ich von Kindheit an mit verschiedenen Religionen in Berührung gekommen. Eine Zeitlang habe ich mich auch sehr mit dem Schamanismus beschäftigt. In jeder Religion habe ich etwas neues, kräftiges und schönes erfahren: Bereicherung. Ich fand es sehr bedauerlich, die tiefe Spaltung zwischen den Protestanten und Katholiken zu erleben und dass die Christen insgesamt andere Religionen zu wenig achten.

Gegenseitige Missachtung ist eine Verschwendung des menschlichen Potenzials und verdirbt das eigene Herz. In buddhistischen Worten gesagt: „Verblendung“, „Unwissenheit“ oder „Ignoranz“. Dies verursacht Kriege sowohl im privaten als auch im globalen Leben. Dialog ist Öffnung und die Öffnung lässt die Verblendung überwinden.

Der Gründer unserer Kwan Um Zen Schule, Zen-Meister Seung Sahn hatte in den 80ern einen Brief an den Papst Johannes Paul II geschrieben, um für den interreligiösen Dialog zu plädieren. Er schlug vor, dass der Papst alle Religionsvertreter zu einem gemeinsamen Sauna-Besuch einladen sollte. Denn in der Sauna, ohne „Religionsmantel“ sind alle einfach nur Menschen. Die Vielfalt hat er auch mit Weihnachtskeksen verglichen: Sie sehen alle unterschiedlich aus, sind aber aus dem gleichen Teig.

 

  1. Gibt es etwas, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Möchten Sie sich für ein bestimmtes Themenfeld besonders engagieren?

 

Einerseits möchte ich mich weiter engagieren für Meditation in Stille, damit wir erfahren, dass alle Wesen voneinander bedingt sind und es kein unabhängiges „Ich“ gibt. Und überdies möchte ich besonders gerne mit Jugendlichen in Austausch gehen, aber auch mit den Eltern. Die schulische Erziehung alleine ist nicht ausreichend.

Interreligiöse Podiumsdiskussion auf buddhistischem Vesakhfest

30. Mai 2016 | Buddhisten - (Keine Kommentare)

Vesakh Fest 2016

Vesakh Fest 2016 (Fotonachweis: Marion von der Mehden)

Die Hamburger Buddhisten haben am 21. und 22. Mai ihr wichtigstes religiöses Fest gefeiert. Vesakh erinnert an die Geburt, Erleuchtung und das Verlöschen des Buddha. Wie bereits seit Jahrzehnten wird die Feier von einem Zusammenschluss der buddhistischen Zentren ausgerichtet, die sich jetzt auch offiziell als „Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg“ organisieren.

Als ein Teil der Feierlichkeiten wurde eine interreligiöse Podiumsdiskussion veranstaltet. Geladene Gäste waren die Bischöfin der Nordkirche, Fr. Fehrs, die buddhistische Nonne und Religionswissenschaftlerin Dr. Roloff, sowie der stellvertretende Vorsitzende der Schura, Hr. Jacobi. Gemeinsam wurde der Frage nachgegangen, wie die Religionen heute und in Zukunft dazu beitragen können, Konflikte zu vermindern und ein friedvolles Miteinander der Angehörigen verschiedener Religionen zu fördern.

Einigkeit bestand darin, dass der bestehende interreligiöse Dialog bereits viel erreicht hat: die Religionsvertreter haben einen intensiven und freundschaftlichen Austausch, der eine Reihe von gemeinsamen Veranstaltungen und Projekten ermöglicht. Auch der gemeinsame „Religionsunterricht für alle“ wurde als ein Beispiel für die weitgehende Kooperationsbereitschaft angeführt. Allerdings besteht hier aus Sicht der Buddhisten noch Verbesserungsbedarf, da Buddhisten und Hindus bei diesem Projekt nicht die gleichen Rechte genießen, wie jene Religionsgemeinschaften, die einen Staatsvertrag mit der Stadt Hamburg abgeschlossen haben.

Für die Zukunft des interreligiösen Dialogs wünschen sich alle Beteiligten noch mehr Aktivität und mehr öffentliche Resonanz, um die Friedensarbeit noch effektiver zu gestalten. Denn darin waren sich alle einig: unsere Gesellschaft braucht den Dialog der Religionen mehr denn je!

Nils Clausen, Vertreter der Deutschen Buddhistischen Union in Hamburg

Interreligiöses Forum Hamburg: Religionsfreiheit ist nicht verhandelbar

20. April 2016 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass eine politische Partei in unverantwortlicher Weise Stimmung macht gegen Religionsgemeinschaften in unserem Land. Politiker der AfD maßen sich an, dem Islam den Charakter einer Religion abzusprechen und schüren Vorurteile auch gegenüber anderen Religionen und etwa jüdischen Bräuchen und Geboten. Das ist der Versuch, die Gesellschaft zu spalten – es ist das Gegenteil von Integration. Mit Nachdruck wenden wir uns gegen alle Bestrebungen, Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen gegeneinander aufzuhetzen.

Längst sind alle großen Weltreligionen in Deutschland und in Hamburg zu Hause. Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland heißt es: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ (Artikel 4 des GG). Diese Religionsfreiheit ist unverhandelbar. Sie ist eine wichtige Grundlage für das friedliche Zusammenleben in unserem Land. Extremisten dürfen keine Chance bekommen, hier Hass und Zwietracht zu säen. Wir rufen daher alle Menschen guten Willens dazu auf, den Dialog zwischen den Religionen in Wort und Tat zu befördern.

Interreligiöses Forum Hamburg

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