Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg

SCHURA ist eine seit 1999 bestehende Religionsgemeinschaft der Muslime in der Freien und Hansestadt Hamburg. Ihr gehören derzeit 36 Moscheegemeinden sowie 16 Frauen-, Stundenten- Jugend- und Bildungsvereine an. Darunter befinden sich solche sunnitischer wie auch schiitischer Glaubensrichtung. Sie spiegeln die gesamte Vielfalt des islamischen Lebens in Hamburg wieder.

Zumeist als Geschäftsleute und Studenten aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Südasien kamen Muslime bereits in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts nach Deutschland und auch nach Hamburg. 1941 wurde mit dem ersten islamischen Begräbnis auf dem Ohlsdorfer Friedhof dort das erst islamische Gräberfeld begründet. Gleichwohl waren während des Nazi-Regimes und des Krieges viele in ihre Herkunftsländer zurück gekehrt, um jedoch nach Kriegsende alsbald wieder zu kommen. Diese begründeten das erste islamische Gemeindeleben. In den sechziger Jahren wurde von iranischen Geschäftsleuten an der Außenalster die Imam-Ali-Moschee (Islamisches Zentrum Hamburg) erbaut.

Wesentlich geprägt haben den Islam in Hamburg die Arbeitsmigranten, die in den sechziger Jahren vor allem aus der Türkei und dem damaligen Jugoslawien hierher kamen. Die älteste und größte Gemeinde türkischer Muslime ist die der Centrum-Moschee in der Böckmannstraße. Im Laufe der Zeit sind seitens türkischer Muslime weitere Moscheegemeinden in den Stadtteilen hinzugekommen (Islamische Gemeinden Wilhelmsburg, Veddel, Harburg, Neugraben, Neuenfelde, Nobistor und Eidelstedt). In diese Entstehungsgeschichte gehören auch die Gemeinden der Albaner (Albanische Moschee am Kleinen Pulverteich) und Bosnier (Bosnische Moschee in Horn) sowie Kurden (Kurdische Moschee und Vahdet-Moschee in St. Georg und Said-i-Nursi-Moschee in Wilhelmsburg).

Mehrere Moscheen wurden von Migranten aus verschiedenen arabischen Ländern (Al-Nur-Moschee, Muhajirin-Moschee, Imam-Malik-Moschee, Al-Houda-Moschee und El-Iman-Moschee als sunnitische, Nooralhuda und Libanesische Moschee als schiitische Gemeinden) und aus Afrika (Ansar-ul-Deen-Moschee, Nasrul-Faida-Moschee, Rahma-Moschee, Sabikun-Moschee und Tawba-Moschee). Hinzu kommen Moscheegemeinden von Afghanen (Ibrahim-Khalil-Moschee und Kholafaie-Raschadin-Moschee als sunnitische, Belal-Moschee als schiitissche Gemeinde) sowie Pakistanis (Pakistanische Moschee und Islamic Center). Gerade in den Stadtteilmoscheen sind die Moscheebesucher aber zunehmend ethnisch gemischt.

In den Moscheegemeinden finden jeweils die täglichen Pflicht-, Freitags- und Festgebete statt) sowie religiöser Unterricht für Männer, Frauen und Kinder. Darüber hinaus bieten die Moscheen – jedoch stark abhängig von ihren räumlichen und personellen Kapazitäten und daher von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausgeprägt – ein breites Angebot religiöser und sozialer Aktivitäten von Frauen- und Jugendgruppen über Sprachunterricht (Deutsch und/oder die Herkunftssprache der Gemeinde) sowie Sozial- und Lebensberatung bis zu Sport. Einige Moscheen (Islamisches Zentrum, Centrum-Moschee, Al-Nur-Moschee) nehmen religiöse Eheschließungen vor. In einigen Moscheen ist die Betreuung von Flüchtlingen zu einer wichtigen Aufgabe geworden.

Über SCHURA werden von den Mitgliedsgemeinden religiöse und soziale Aktivitäten gemeinsam organisiert und koordiniert insbesondere anlässlich zentraler religiöser Ereignisse wie dem Fastenmonat Ramadan, dem Opferfest und dem Prophetengeburtstag. Mit der Freien und Hansestadt Hamburg besteht seit 2012 ein Staatsvertrag, wodurch SCHURA als Religionsgemeinschaft anerkannt ist. Dieser regelt etwa die Anerkennung des Ramadanfestes, des Opferfestes und Aschuras als religiöse Feiertage in Hamburg und die Beteiligung der Muslime am Hamburger Religionsunterricht für alle.

SCHURA wird vertreten von Mustafa Yoldas als Leitendem Vorsitzenden sowie Daniel Abdin und Ayatollah Dr. Reza Ramezani als weiteren Vorsitzenden. Abu Ahmed Jacobi ist im Vorstand für den interreligiösen Dialog verantwortlich.

Der interreligiöse Dialog hat für SCHURA seit jeher einen hohen Stellenwert: „Mit Menschen anderer Religion oder Weltanschauung wünschen wir einen offenen und kritischen Dialog bei gegenseitiger Achtung. Wir streben dadurch ein offenes und bereicherndes Miteinander an, das auch Umorientierungen und Lernzuwachs auf allen Seiten einschließt. Der Islam erachtet ganz grundsätzlich den Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen als einen Weg zur Entwicklung von Kulturen und Zivilisationen.“ (Grundsatzpapier vom 18.04.2004).

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