Bürgermeister Scholz besuchte Interreligiöses Forum Hamburg

21. Februar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

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Hamburg. Das friedliche Zusammenleben der Religionen und die Beziehungen zwischen Stadt und Religionsgemeinschaften standen im Mittelpunkt einer Begegnung zwischen dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz und den leitenden Vertretern der großen Hamburger Religionsgemeinschaften am Montagabend (20. Februar).

„Ich bin froh über das gute und friedliche Miteinander der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Hamburg. Gerade beim Blick auf die Weltlage insgesamt ist das alles andere als selbstverständlich“, sagte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz. Gleiches gelte auch für das Verhältnis der Religionsgemeinschaften zum Staat. „Unser Staat ist religiös neutral, aber er setzt auf die Mitarbeit der Religionsgemeinschaften. Sie übernehmen, wie auch andere Akteure der Zivilgesellschaft, eine wichtige Rolle im Sozialbereich, in Bildung und Erziehung und in der öffentlichen Meinungsbildung. Auch dieses Zusammenwirken ist ein hohes Gut.“ Zugleich betonte Olaf Scholz den Wert der Religionsfreiheit: „Glaube und Gewissen sind durch das Grundgesetz besonders geschützt, aber zugleich muss sich jede Religionsgemeinschaft in einer freien Gesellschaft auch der öffentlichen Kritik stellen.“

Bischöfin Kirsten Fehrs, die derzeit den Vorsitz im Interreligiösen Forum inne hat, betonte, dass in den vergangenen Jahren viele Institutionen gewachsen seien, die zum guten Miteinander beitragen. „Ich freue mich sehr, dass der Erste Bürgermeister für das Gespräch mit den Religionsgemeinschaften offen ist. Hamburg gilt bundesweit als Vorbild im Interreligiösen Dialog. Dazu tragen neben dem Interreligiösen Forum auch die Akademie der Weltreligionen, die Staatsverträge und die enge Zusammenarbeit beim Religionsunterricht bei. Hinzu kommen zahllose Initiativen in den Stadtteilen. Wir werden auch künftig für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Religionen und Weltanschauungen einzutreten. Intoleranz und religiösen Extremismus lehnen wir ab. Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden.“

An dem Treffen, das im Gebäude des Ökumenischen Forums in der Hafencity stattfand, nahmen unter anderem teil: Bischöfin Kirsten Fehrs und Pastor Axel Matyba (Evangelisch-Lutherische Nordkirche), Landesrabbiner Shlomo Bistritzky (Jüdische Gemeinde), Dr. Mustafa Yoldas, Ayatollah Dr. Reza Ramezani und Burhan Dag (Schura – Rat der Islamischen Gemeinschaften), Monsignore Peter Mies und Pater Richard Nennstiel (Erzbistum (Hamburg), Ismail Kaplan (Alevitische Gemeinde), Nils Clausen, Oliver Petersen und Sung-Yon Lee (Buddhistische Religionsgemeinschaft Hamburg), Rolf Peters (Hindus), Dr. Fardjam Yazhari und Roland Zimmel (Bahà’i -Gemeinden), Prof. Dr. Wolfram Weiße (Akademie der Weltreligionen).

Pressemitteilung

31. Januar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Staatsverträge sind wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog

Mit Sorge nimmt das Interreligiöse Forum Hamburg die gegenwärtige Diskussion um das Verhältnis zwischen Stadt und Religionsgemeinschaften auf. Ausgelöst u.a. durch politische Entwicklungen in der Türkei, die im Interreligiösen Forum kritisch diskutiert und von nicht wenigen auch als Gefährdung der Religionsfreiheit gesehen werden, erheben sich nun Stimmen, die Verträge zwischen Stadt und muslimischen Religionsgemeinschaften grundsätzlich infrage zu stellen.

Die Staatsverträge, welche die Freie und Hansestadt Hamburg in den vergangenen Jahren nicht nur mit der Nordkirche und dem Erzbistum Hamburg, sondern auch mit der Jüdischen Gemeinde, der Alevitschen Gemeinde und den drei islamischen Religionsgemeinschaften DITIB, Schura und VIKZ geschlossen hat, haben eine wichtige Doppelfunktion: Sie sind Anerkennung und Verpflichtung zugleich. Sie erkennen an, dass die Religion einen wertvollen Beitrag als Mittlerin zwischen unterschiedlichen Kulturen und Traditionen zu leisten vermag und erleichtern den Religionsgemeinschaften die Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie zeigen die verfassungsrechtliche Rolle der Kirchen und Religionsgemeinschaften auf und verpflichten sie zugleich auf die Grundwerte unserer Gesellschaft.

Daneben bieten gerade die Verträge das Instrumentarium, auftretende Probleme und Konflikte zu bearbeiten und zu lösen. Es ist daher aus unserer Sicht nicht konstruktiv, die Kündigung solcher Verträge ausgerechnet in einer Situation zu fordern, in der diese Form des institutionalisierten Dialogs dringend gebraucht wird. Als Interreligiöses Forum Hamburg appellieren wir daher an die politisch Verantwortlichen in dieser Stadt, an den Staatsverträgen festzuhalten.

Gerade hier in Hamburg hat der Dialog der Religionsgemeinschaften untereinander und mit dem Staat zu einem bemerkenswerten und bundesweit beachteten friedlichen Zusammenleben beigetragen. Dieses Modell wurde immer von einem breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens getragen und sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

In diesem Geist haben wir Religionsgemeinschaften auch in unserer Neujahrsbotschaft 2017 bekräftigt: „Wir werden nicht aufhören, für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Menschen verschiedener Religion und Weltanschauung einzutreten. Wer Hass und Gewalt propagiert, hat keinen Platz in unseren Gemeinden. Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden.“ Daran werden wir weiter festhalten.

Im Interreligiösen Forum Hamburg wirken führende Vertreter folgender Religionsge-meinschaften und Institutionen mit: Alevitische Gemeinde, Bahà’i-Gemeinden Ham-burg, Buddhisten, Katholische Kirche – Erzbistum Hamburg, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Hindus und Zentralrat der Inder, Jüdische Gemeinde Hamburg, Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg sowie die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg.

Gemeinsam dem Frieden dienen

11. Januar 2017 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Neujahrsbotschaft des Interreligiösen Forums Hamburg

Zum neuen Jahr wünschen wir allen Menschen in Hamburg, Deutschland und weltweit Glück und Segen. Möge der Friede in die Herzen einziehen und mögen wir Erfüllung finden in der Liebe und Hilfsbereitschaft gegenüber allen Menschen.

Als Vertreter der großen Weltreligionen in Hamburg haben wir eine besondere Verantwortung, für ein friedliches Zusammenleben einzutreten. Dazu wollen wir 2017 mit dieser Erklärung erneut aufrufen.

  • Wir leben in einer Zeit, in der Terror und Kriege zunehmen. Viel zu viele Menschen sind 2016 und auch schon in den ersten Tagen des neuen Jahres durch Anschläge ums Leben gekommen – in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, aber auch in Deutschland und in Europa. Oft berufen die Gewalttäter sich auf die Religion.
     

    Demgegenüber sagen wir: Der Kern unseres Glaubens ist Förderung und Schutz des Lebens und nicht seine Zerstörung. Jede Religion will zum Frieden führen und nicht zur Gewalt. Wir wissen, dass die große Mehrheit der religiösen Menschen in dieser Stadt das genauso sieht. Wer Hass und Gewalt propagiert, hat keinen Platz in unseren Gemeinden. Wir selbst wollen nicht müde werden, immer wieder zum Frieden aufzurufen, zu beten und aktiv für ihn einzutreten.

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  • Wir leben in einer Zeit, in der neben einer Stärkung von interreligiöser Verständigung die Intoleranz wächst. Es sinkt die Bereitschaft, sich mit Menschen anderer Auffassung, anderen Glaubens oder anderer Herkunft zu verständigen oder friedlich auseinanderzusetzen. Es gibt immer mehr Äußerungen, die von mangelndem Respekt anderen Religionen gegenüber zeugen. Bisweilen kommt es auch hier in Hamburg zu verbalen oder sogar tätlichen Angriffen auf Menschen, die religiösen Minderheiten angehören.
     

    Demgegenüber sagen wir: Jeder Mensch hat das Recht darauf, seine Meinung zu äußern, seinen Glauben zu leben, seine Religion zu wechseln oder ganz ohne Glauben zu leben. Dabei ist es wichtig, andere Religionen und Weltanschauungen zu achten sowie andere religiöse und weltanschauliche Positionen zu respektieren, und dabei auch die Rechte religiöser Minderheiten zu schützen. Wir werden nicht aufhören, für die Freiheit des Glaubens und des Gewissens und für den wechselseitigen Respekt zwischen Menschen verschiedener Religionen und Weltanschauungen einzutreten.

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  • Wir leben in einer Zeit der schnellen Bilder und Botschaften. Das verführt dazu, Vorurteile und Gerüchte zu verbreiten, andere Menschen oder Menschengruppen schlecht zu machen und Meinungen zu manipulieren. Populistische Parolen übertönen die differenzierte Debatte.

     

    Demgegenüber sagen wir: Nur im friedlichen Dialog, in Begegnungen und mit Argumenten können Probleme gelöst und Vorurteile abgebaut werden. Wer andere Menschen pauschal verunglimpft, wird immer ein Klima der Angst und Gewalt befördern. Wir wollen im friedlichen Miteinander in dieser Stadt leben und unsere Kinder weiterhin im Geist dieser hanseatischen Toleranz und aktiver Nächstenliebe erziehen.

Hamburg, im Januar 2017

Interreligiöses Forum Hamburg

Interreligiöses Forum Hamburg: Religionsfreiheit ist nicht verhandelbar

20. April 2016 | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Mit Sorge nehmen wir zur Kenntnis, dass eine politische Partei in unverantwortlicher Weise Stimmung macht gegen Religionsgemeinschaften in unserem Land. Politiker der AfD maßen sich an, dem Islam den Charakter einer Religion abzusprechen und schüren Vorurteile auch gegenüber anderen Religionen und etwa jüdischen Bräuchen und Geboten. Das ist der Versuch, die Gesellschaft zu spalten – es ist das Gegenteil von Integration. Mit Nachdruck wenden wir uns gegen alle Bestrebungen, Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen gegeneinander aufzuhetzen.

Längst sind alle großen Weltreligionen in Deutschland und in Hamburg zu Hause. Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland heißt es: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ (Artikel 4 des GG). Diese Religionsfreiheit ist unverhandelbar. Sie ist eine wichtige Grundlage für das friedliche Zusammenleben in unserem Land. Extremisten dürfen keine Chance bekommen, hier Hass und Zwietracht zu säen. Wir rufen daher alle Menschen guten Willens dazu auf, den Dialog zwischen den Religionen in Wort und Tat zu befördern.

Interreligiöses Forum Hamburg

Erklärung zu den Terroranschlägen in Paris

11. Dezember 2015 | Akademie der Weltreligionen | Erklärungen - (Keine Kommentare)

Wir verurteilen die Terroranschläge in Paris als abscheuliche Tat. Sie sind ein Verbrechen gegen die Menschheit und sind durch nichts zu rechtfertigen: Weder mit dem Krieg in Syrien noch gar mit religiösen Gründen. Wir gedenken der vielen Opfer in Paris und teilen die Trauer der Angehörigen und aller Franzosen.

Die Anschläge in Paris werden vieles in Frankreich, Deutschland, Europa und der Welt verändern. Angst und Sicherheitswünsche werden steigen und hierauf hat die Politik zu reagieren. Wir hoffen gleichzeitig, dass demgegenüber die notwendige Solidarität in unseren Gesellschaften, die gegenwärtig besonders den Flüchtlingen gilt, nicht untergraben wird.
Der Terror des sog. „Islamischen Staates“ beruht auf einer brutalen und menschenverachtenden Ideologie, die kein Recht hat, sich auf den Islam zu berufen. Wir verstehen die Flüchtlinge, die genau vor diesem Terror zu uns nach Europa geflohen sind und empfinden mit ihnen. Wir sind gemeinsam betroffen.

Es ist mehr denn je notwendig, dass sich Menschen in unserer Gesellschaft mit und trotz ihrer kulturellen und religiösen Unterschiede wechselseitig verbunden fühlen und sich gegen Hass und Terror richten. Grade in einer Zeit, in der die Menschlichkeit von einigen mit Füssen getreten wird, müssen wir umso mehr darauf achten, dass statt einer Sackgasse von Hass der Weg einer Verständigung aller Menschen mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Religionen fortgesetzt wird. Hieran arbeiten wir als Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg auf dem Gebiet der Verständigung und des Respekts zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen. Wir werden diese Arbeit in unserer Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit angesichts der Terroranschläge in Paris umso entschiedener fortsetzen.

Im Namen der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und ihres Leitungsgremiums mit Prof. Dr. Katajun Amirpur, Prof. Dr. Ursula Neumann, Prof. Dr. Ulrich Dehn, Dr. Anna Körs und Jun.-Prof. Dr. Handan Aksünger

Prof. Dr. Wolfram Weiße
(Direktor der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg)

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